Eine Sammlung von Ideen, die ich entweder selbst hatte oder auf die ich woanders stieß, sie aufhebenswert fand und ausbaute. Allen gemein ist, dass ich sie bzw. ihre Umsetzung wichtig und wertvoll finde, dass mir jedoch die Kraft oder die Möglichkeiten fehlen, sie selbst oder allein umzusetzen. Darum sammle ich sie hier, damit sie andere vielleicht zu eigenem Engagement inspirieren können. Wer also Interesse hat oder mit Ressourcen etwas unterstützen möchte kann mir gerne schreiben.
Es gibt so viele wirklich schlimme Artikel und bösartige Medienbeiträge über Menschen mit einer Pädophilie. Und in der Regel können wir uns dagegen nicht wehren. Ein Antipreis analog zur goldenen Himbeere könnte das ein klein wenig ändern und gleichzeitig viel Spaß machen: Medien, die uns gezielt oder ignorant verletzen, dafür auch an den Pranger stellen. Und was wäre ein besseres Symbol für diesen Pranger als der Pädobär, das ironische Sinnbild des als lächerlich und triebgesteuert dargestellten Pädos? Lasst uns dieses Symbol selbst in die Hand nehmen und etwas Gutes daraus machen!
Im Rückblick Dinge zu rekonstruieren – beim Schreiben meines Buches merkte ich, wie schwierig das sein kann. Schon allein bei Erlebnissen aus meinem eigenen Leben: bin ich vor 18 Jahren zuerst da oder zuerst dort gewesen innerhalb dieser einen Urlaubswoche? Problematischer wird es, wenn man die Erinnerungen mehrerer Menschen übereinbringen will um die Geschichte einer Organisation oder gesellschaftlichen Bewegung zu erzählen.
Ich denke es wäre gut, eine Art Chronik dessen anzufangen, was wir wissen. Zunächst unsere eigene Geschichte zu erzählen und möglichst detailliert festzuhalten. Ich habe das nach bestem Wissen und Gewissen getan, als ich das Kapitel über die Geschichte von SuH in meinem Buch schrieb.
Ich rufe jede Plattform auf, eine Art eigene Chronik zu erstellen, die eigene Geschichte zu dokumentieren.
Es könnte auch ein interessantes Studienprojekt für Forschende oder Studierende sein, einen Überblick über die verschiedenen internationalen Plattformen der NO-MAP Selbsthilfe zu erarbeiten. Oder zu ergründen, warum nicht schon in den 60er- bis 80er-Jahren Bewegungen wie SuH oder VirPed sichtbar aufgetaucht sind sondern (meines Wissens) erst ab den frühen 2000ern.
Wie auch immer: in einigen Jahren dürften Historiker*innen auch auf die heutigen Entwicklungen der Selbsthilfe und der neuen daraus resultierenden Vernetzung einen wissenschaftlichen Bilck werfen wollen. Ähnlich wie heute die Seite der Missbrauchsskandale aufgerollt wird, wird auch irgendwann jemand die Selbsthilfe kartografieren wollen. Je mehr Dokumentationen es dann gibt, desto besser die Datengrundlage für solche Forschung.
Wer macht mit?
Vor demselben Hintergrund halte ich auch eine systematische Sammlung von Daten über Diskriminierung, Account-Löschungen, Angriffe und Drohungen gegen NO-MAP-Aktivisten für wichtig. Eine Art Dokumentationsstelle, die solche Informationen zur späteren Auswertung sammelt oder falls Strafverfahren gegen die Angreifer irgendwann möglich werden. Es müssten vor allem nicht nur Links sondern Screenshots und Dokumente selbst archiviert werden, da viel zu viel schon der Assortierwut großer sozialer Netze zum Opfer gefallen ist, was wichtig gewesen wäre.
Seit einigen Jahren trage ich die Idee zu einem Hörspiel mit mir herum. Es geht darin um eine Domian-ähnliche Radiosendung in einer nicht allzu fernen hypothetischen Zukunft, mit einer pädophilen Frau und einem pädophilen Mann als Gastgeber. Themen wären das Coming-In, die Bedeutung von Repräsentation und der Wert der Selbsthilfe. Ein schönes utopisches Gedankenexperiment. Ein Skript dazu habe ich angefangen aber ich bräuchte zum Schreiben wie auch zu einer Umsetzung Unterstützung, da ich in dem Bereich keinerlei Erfahrung habe.
Menschen, die anderen systematisch Hilfe anbieten, brauchen auch selbst ab und zu Unterstützung. Die Moderatorenteams unserer Communities sind unzweifelhaft mit vielen echt verstörenden Sachen konfrontiert: krasse Geschichten, die man tagtäglich hört, Situationen, die an den Grenzen unserer Kompetenz kratzen, Feindseligkeit und Bedrohungen. Und wir sind großteils freiwillige Laien. Um langfristig hochwertige Arbeit abliefern zu können ist in meinen Augen eine wirklich gute Pflege der Psyche und Leistungsfähigkeit aller Teammitglieder nötig.
Therapeut*innen und Sozialarbeiter*innen etwa haben Zugang zu professioneller Supervision und einschlägigen Fortbildungen. Lassen sich womöglich Wege finden, Ähnliches für unsereins zu realisieren? Gibt es da schon Strukturen, von denen man abkupfern oder an die man sich andocken könnte?
Sicherheit ist äußerst wichtig in unserem Aktivismus. Bisher basteln sich die Leute, die ich kenne, alle jeweils ihre eigene Lösung. Manche davon sind sehr sicher aber unkomfortabel oder für Neulinge ohne IT-Vorkenntnisse kaum zu verstehen. Andere ignorieren sinnvolle Sicherheithinweise, weil die Alternativen einfach zu kompliziert sind. Die Sicherheit stellt offenbar eine ernste Hürde dar. Die würde ich gern verringern, indem man ein deutlich benutzerfreundlicheres System entwickelt, mit dem auch IT-Laien das in unserem Bereich nötige Maß an Sicherheit genießen können.
Ich habe da konkrete Ideen für Windows und Linux, die aber nur mit weit größeren IT-Kenntnissen als meinen sinnvoll umsetzbar wären. Die Vorstellung ist, sie als Pakete zu gestalten, die heruntergeladen und auf dem eigenen Rechner oder einem Wechselmedium einfach installiert werden können und out-of-the-box einen grundlegenden Schutz via Tor-Netzwerk, Verschlüsselung und Abschottung vom restlichen System bieten. Inspiriert von Whonix, PortableApps und Tails habe ich da Ideen für 3 Varianten; 2 solche Lösungen benutze ich selbst seit Jahren.