Shadows Project ist wieder online!

Der nächste Schritt zur Wiederveröffentlichung von Shadows Project (SP) ist geschafft! 🎈🎉
Noch sieht man unter der Domain nur einen Platzhalter aber seit heute Nacht einen neuen, der auf ein Archiv verweist. Dieses Archiv ist die alte HTML-Seite, damit SP überhaupt wieder aufrufbar und sichtbar ist. Nach und nach wird da noch manches repariert werden. Aber das ist alles noch nicht das große Neue.

Die große Neuerung versteckt sich im Hintergrund: und zwar ist ab sofort auch die Grav-Version von SP online, die Anton ab Oktober 2023 angelegt und die Markus in seinem Sinne umgestaltet hatte. Das heißt nach der Abschaltung im Juni 2024 (siehe hier und hier) kann jetzt die eigentliche Überarbeitung endlich beginnen! Da die Seite im jetzigen Zustand noch nicht reif für die Veröffentlichung ist, soll sie in der nächsten Zeit Stück für Stück gesichtet und überarbeitet werden. Dafür werde ich wahrscheinlich sofort, spätestens aber vermutlich um März/April herum freiwillige Helfer gut gebrauchen können. Jetzt zur Durchsicht und später vor allem zur Übersetzung der fertigen Texte in eine handvoll Sprachen. Meldet euch gerne! Aber auch um wieder eine Möglichkeit zum direkten Upload zu programmieren bitte ich dringend um Hilfe. Das alte Script kann vermutlich nur noch zur Orientierung dienen und muss komplett neu geschrieben werden um den vergangenen 11 Jahren an technischer Entwicklung Rechnung zu tragen.

Aber was ist Shadows Project eigentlich?

„Tritt aus dem Schatten“ oder Shadows Project ist ein vom AIDS Memorial Quilt und den „First Words“1 bei Virtuous Pedophiles inspiriertes Kunstprojekt, das Leon S. Kennedy und ich 2014 ins Leben riefen. Der Titel bezieht sich darauf, dass es eine Möglichkeit bieten will, auch ohne den Schutz der Anonymität zu verlassen quasi trotzdem aus der Schatten zu treten. Dass manche von uns mit anonymisierten Interviews oder auch komplett offen auftreten können, ist ein Segen. Doch das sind recht Wenige und dadurch wiederholen sich auch die Geschichten. Es könnte der Eindruck einer kleinen geschlossenen Gruppe oder Lobby entstehen. Nicht jeder hat Lust, Ideen, Freiheit oder Energie genug um ein Blog zu führen, sich zum Thema zu engagieren oder sonst groß sichtbare Dinge zu tun. Viele möchten einfach nur leben. Manch einen darunter wurmt aber doch die Unsichtbarkeit, mit der pädophile Menschen in der Gesellschaft geschlagen sind, und er oder sie möchte irgendwie gehört und gesehen werden. Aus dem Schatten heraustreten. Darum geht es bei SP. Auf der Webseite schrieben wir:

Unter dem Titel „Tritt aus dem Schatten“ soll ein Kunstprojekt aus den Beiträgen vieler Pädophiler aus verschiedenen Ländern entstehen. Es ist ein auf lange Sicht angelegtes Projekt und verfolgt vor allem drei Hauptziele:

  • Uns als Gruppe nicht-übergriffiger und teils verzweifelt hilfesuchender Menschen öffentlich sichtbar zu machen und das Stigma zu reduzieren, dass Neigung gleich Täterschaft oder „tickende Zeitbombe“ sei.
  • Pädophilen in Zusammenhang mit ihrer Neigung und dem [Leben] damit eine Möglichkeit bieten sich auszudrücken. Aufgrund der Diskriminierung haben wir meist ein Versteckspiel zu führen um Freunde, Job und teils sogar Familie nicht zu verlieren – wohlgemerkt ohne Übergriffe begangen zu haben. Das erzeugt bei vielen enormen Leidensdruck, weil ein schwerwiegender Teil der Persönlichkeit geheimgehalten werden muss um nicht alles zu riskieren.
  • Andere Pädophile möchten wir auffordern, ebenfalls ohne Übergriffe auf Kinder zu leben, indem wir uns zeigen und diese Möglichkeit aufzeigen. Zeigen dass wir viele sind, zeigen, dass wir nicht einmal vermissen, Kindern Schaden zuzufügen! […]

Ziel ist es zu zeigen: DAS sind wir. Nicht das Stereotyp, dass weite Teile der Gesellschaft in uns sieht, sondern Freunde, Verwandte, Nachbarn, Kinder, Enkel, teils auch Eltern und nicht immer die Schlechtesten. […] Vollwertige Menschen mit einem Leben, einer Geschichte, mit Gefühlen, Ideen, Hoffnungen und Ängsten, Sorgen, Fantasie, Kunst und Poesie.

Zentrales Element ist eine Online-Galerie, die aus vielen kurzen Selbstvorstellungen nicht-übergriffiger Pädophiler aus aller Welt entsteht. Auf Wunsch mit oder ohne Pseudonym. So kann jeder und jede mitmachen. Schreib, was dich ausmacht, wer du bist, was du fühlst. Wer möchte kann seine Seite (praktisch ein DIN A4-Blatt) außerdem künstlerisch gestalten.

Worte, Behauptungen und ausgeklügelte Texte weniger Personen kann man leicht ausblenden und als verlogen abtun. Aber mach das mal mit Kunst und Gefühl Vieler.


  1. Der Bereich „First Words“ zierte lange die Webseite von VirPed. Er bestand aus einer Sammlung gekürzter und anonymisierter Ausschnitte aus ersten Anfragen hilfesuchender Menschen an das Team des Selbsthilfeforums. 

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